Denkt nach, verdammt noch mal!

Normalerweise geht hier auf Green Friday alles immer sehr nett und lieb und verständnisvoll zu. Heute platzt mir mal der Kragen und ich lasse ganz viel raus, das ich sonst ziemlich erfolgreich mit einem Lächeln und einem inneren Seufzen abtue.

Was ist los mit den ganzen Leuten, die über nichts und niemanden nachdenken, als über sich selbst. Hier eine Auflistung der Dinge, über die jeder, WIRKLICH JEDER, nachdenken und sie anschließend ganz einfach anders und besser machen kann.

Schnell noch nen Kaffee holen…

Laut Spiegel werden im Durchschnitt pro Stunde in Deutschland 320.000 Einwegbecher weggeworfen. Manchmal ist der Kaffee an der nächsten Straßenecke schon ausgetrunken. Ganz easy: Kauft euch einen Becher, den ihr immer in der Tasche habt und bei Bedarf füllen lassen könnt. Manchmal gibt es dann sogar einen Rabatt auf den Kaffee. Oder setzt euch die paar Minuten hin, etwas mehr Ruhe tut den meisten von uns eh gut. Mit all diesen Einweg-Bechern verschmutzt ihr den Planeten so heftig, das muss wirklich nicht sein. Bei green-your-life.de findet ihr zum Beispiel eine hübsche Auswahl.


Meine Kaffeebecher-Sammlung. Einer der Becher begleitet mich eigentlich immer…

Essen aus Plastikschalen

Gleiches Thema, gleiche Problematik. Wenn ihr für euch und eure Kollegen beispielsweise Sushi holt oder bestellt ist nach 20 Minuten alles aufgegessen, aber ein riesiger Plastikberg bleibt. Ihr schafft Abhilfe, indem ihr entweder zusammen rausgeht und Mittag esst (das dauert, wenn der Weg nicht arg lang ist, kaum länger als zusammen im Büro zu essen) oder Tupperware mitnehmt und das Essen hinein füllen lasst. Manchmal weigern sich die Läden, das zu tun. Fast alle finden die Idee super und machen mit. Probiert es mal aus.


Alte Marmeladengläser eignen sich super als Take-Away-Gefäß.

Es ist einfach so bequem, bei Amazon zu bestellen…

Grade wurde bekannt: Amazon-Chef Jeff Bezos ist der reichste Mensch der Welt. Ist das nicht absurd? Und was machen ganz, ganz viele Menschen? Jeden Schrott bei Amazon bestellen. Damit wird dieser Typ noch reicher und die kleinen Läden in den Städten und auf den Dörfern gehen reihenweise insolvent. Und warum? Weil es bequem erscheint. Dabei ist der kleine Schlenker zum Buchladen doch wirklich zu überleben. Oder die drei Minuten längere Internet-Recherche, was es für alternative Online-Shops gibt, die dasselbe Produkt im Angebot haben. Manchmal ist es bei Amazon ein paar Euro günstiger, das liegt an dem miesen Preiskampf, den das Unternehmen kämpft. Mein Leben klappt ohne Amazon-Konto ganz wunderbar – und deins? Hier eine längere Abhandlung zu dem Thema.


Im Buchladen empfiehlt kein Algorithmus mir ein neues Buch, sondern echte Menschen. 

I want to fly away…

Ja, Urlaub ist mitunter die schönste Zeit des Jahres und es ist toll, die Ferne kennenzulernen. Das möchte ich niemandem absprechen. Ob es aber sein muss, innerdeutsch zu fliegen zweifle ich stark an. Außerdem muss es ganz sicher auch nicht sein, jedes Wochenende an einen anderen Ort zu jetten. Ein Wochenende London, dann ab nach Barcelona, danach die Woche Brüssel und in Amsterdam ist man auch schon länger nicht gewesen. Alles tolle Destinationen, überhaupt keine Frage. Der CO2-Aufwand jedes Mal ist aber nicht wegzudiskutieren oder zu beschönigen. Besser: Direkt ein paar Tage zusätzlich zum Wochenende freinehmen, einen Ort genauer auschecken und danach erst mal eine Weile mit der Heimatstadt oder den mit der Bahn gut zu erreichenden Orten zufrieden sein. Wie viele Leute kenne ich, die schon mehr von der Toskana gesehen haben als von Brandenburg oder der Sächsischen Schweiz. Erachtet Fliegen wieder als etwas besonderes, das ganz punktuell eingesetzt werden sollte.


Meine letzte Fernreise. Die war so schön, von der zehre ich jetzt eine Weile, bevor es wieder losgehen muss.

Shop till your closet drops

Baumwoll-Anbau braucht unheimliche Wasser-Ressourcen, oft werden Arbeiter*innen auf den Farmen ausgebeutet und große Mengen an Chemie eingesetzt, was die Böden zerstört. Bio-Baumwolle ist die bessere Alternative, noch besser ist es, gar nichts einzukaufen. Die meisten unserer Schränke sind ganz schön voll – überlegt doch, ohne welche Teile ihr wirklich gar nicht mehr leben könnt und reduziert das Shoppen auf ein Minimum. Fällt mir auch beileibe nicht immer leicht… oft fühlen sich aber die Sachen besser an, die man nicht gekauft hat. Wenn ich neue Sachen kaufe, versuche ich darauf zu achten, dass sie nicht nur für einen Anlass gekauft wurden, sondern dass ich sie oft tragen werde. Was von vorne herein keine Chance darauf hat ein Lieblingsteil zu werden, kommt nicht in die Einkaufstüte. Ausnahme: Das Hochzeitskleid 😉

Dreierlei Eco-Fashion. Links: Jacke von melawear, Shirt von Dedicated, Rock von Armedangels, Leggings von comazo, Schuhe von Veja. Mitte: Jacke von Armedangels, Shirt von Hess Natur, Rock von Maria Seifert, Leggings von comazo, Schuhe von Veja. Rechts: Kleid von Lovjoi, Bikini drunter von Patagonia 🙂

Jeden Meter Autofahren

Ein Auto ist bequem, keine Frage. Grade die kurzen Strecken sind aber besonders wenig nachhaltig. Fast immer könnte auch auf ein Fahrrad mit Satteltasche, die eigenen Füße oder ein öffentliches Verkehrsmittel zurückgegriffen werden. Grade auf den kürzeren Strecken ist man in der Stadt mit dem Fahrrad sogar schneller – und entspannter. Man muss nämlich keinen Parkplatz suchen und keinen Parkautomaten mit Euros füttern. Bevor in’s Auto gestiegen wird, sollte man sich immer fragen, ob man den Weg nicht genauso gut auch anders zurücklegen könnte. Wenn die Antwort hierauf JA ist – den Weg bitte einfach anders zurücklegen 😉


Viel entspannter ans Ziel: Auf zwei Rädern statt auf vier. 

So, ich mache an dieser Stelle mal Schluß, aber mache euch keine falsche Hoffnung: Die Liste wird noch weitergehen. Stück für Stück können wir so an einem bewussten, gar nicht anstrengenderen Leben arbeiten. We can do it!

5 Kommentare zu “Denkt nach, verdammt noch mal!

  1. wollte euch bergrüssen meine Followers

  2. Liebe Anna,

    ach, was sprichst du mir aus der Seele! Was ärgere ich mich selbst, tagein, tagaus, über Menschen, die ihre McDonalds Tüten überall liegen lassen, Vermieter, die den Müll nicht trennen lassen, Plastikmüll am Strand(!) und See im Sommer, und und und.. Die Liste ist einfach so unendlich lang, und ich denke mir jedes Mal: Würdet ihr euch es denn gefallen lassen, wenn Leute euer Bett als Chipstüten-Abfalleimer nutzen würden? Oder Dosenhalde? Nein? Ja, warum geht ihr dann mit allem um euch herum so um!
    Da fliegt mir jedes Mal die Hutkrempe weg, wenn ich sowas sehen muss.
    Ansonsten sprichst du super viele wichtige Sachen an. Wie wäre es mit Sonderpreisen für Leute, die mit eigener Thermoskanne Kaffee kaufen? Die den öffentlichen Nahverkehr nutzen, statt das Auto? Die second Hand Kleidung kaufen? Es gibt so viele Möglichkeiten Menschen für das richtige, nachhaltige Verhalten zu belohnen, nur trauen sich die großen Strukturen viel zu selten hier auch wirklich mal drastische Maßnahmen zu ergreifen.
    Aber! Darüber sprechen hilft. Umdenken anregen ist ein Muss. Ich finde es gut, dass du wütend wirst. Wir sollten alle, viel öfter, und viel lauter, regelmäßig wütend werden. Wer wütet, der wackelt am System. Und was wackelt, das fällt auch irgendwann.

    Viele Grüße,

    Zara

  3. PS:
    Fahrrad fahren in der (Groß-)Stadt:
    Nein! Ich bin nicht lebensmüde! Und ich liebe mein Kind!

  4. Kaffee:
    Du hast vollkommen recht.

    Essen aus Plastikschalen:
    Mein Chinese nimmt meinen Topf an und füllt mir den, wenn auch jedesmal verwundert. Mein Italiener tut sich schwerer, gibt mir aber im Zweifelsfall seine eigenen Teller mit (Bin halt Stammkunde 🙂 )

    Bücher:
    Schwierig. Ich nutze die Bibliothek. Die hat aber leider nicht alles. Dann kauf ich gebraucht, ok. Jetzt aber: Kinderbücher und Workbooks/Bastelbücher. Die leihe ich /kaufe ich gebraucht und ja, im Buchladen. Dummerweise in einem riesigen unfreundlichen Buchladen. Denn der nette kleine Buchladen hat diese Workbooks nicht. Und ehrlich gesagt, der große auch nicht, zumindest nicht die wichtigen. Und dann werden es doch die Dinger aus den USA, also Amazon. Ich bin nicht stolz drauf, aber die Bildung meines Kindes ist mir einfach so verdammt wichtig!

    Fliegen und Auto:
    Ich mache keine Inlandsflüge, aber ich höre jedesmal, wie erschreckend teuer die Bahn ist. Ich hasse die Bahn, sie ist unpünktlich und unfassbar ineffizient, auch bezüglich Umweltschutz. Die Bahn schiebt leere Züge hin und her, das killt die ganze gute Bilanz. Beide Lösungen sind also doof. Mitfahrgelegenheiten habe ich bisher manchmal genutzt, aber du kannst den Fahrstil des freundlichen Mitnehmers nicht vorher kennen und irgendwie hab ich mein Leben doch lieb gewonnen. Carsharing wäre noch eine Option. Mit Kindern und Kindersitzen überlegst du dir das aber noch dreimal, insbesondere mit Gepäck. Elektroautos halte ich für die Lösung, zumindest für Familien.

    Kleidung:
    Ja, total! Gebraucht oder öko-hippie-verträglich. Und auch gerne mal selbst gemacht.

    So, mach mal mit der nächsten Liste weiter, dann können wir uns wieder austauschen. Ich freu mich!

  5. Wie aus meinem Herzen gesprochen.

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