Gesellschaftsspiele

Gesellschaftsspiele: Familienzeit ist Spielezeit

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Wenn wir alle zusammen sind, dann gibt es hier neben mir, meinem Partner und unserem gemeinsamen zweijährigen Sohn auch zwei große Mädchen, die neun und zwölf Jahre alt sind. Spiele, die alle gerne spielen, finden wir selten. Bei uns eignet sich dafür am Besten das freie Spiel, draußen in der Natur oder auf Spielplätzen in der Umgebung. Auch Inline-Skaten, Skateboard-, Fahrrad- und Laufrad-Fahren als Ausflug gehen gut. Wobei wir hier beim Tempo auch nicht unbedingt auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Wenn der Kleine dann aber im Bett ist (mittags und auch abends), nutzen wir gerne zu viert die Zeit um Gesellschaftsspiele zu zocken – und das ganz klassisch und undigital.

Vom Brettspiel über Karten- und Würfelspiele sind die folgenden Gesellschaftsspiele unsere Highlights:

Phase 10

Phase 10 ist ein Kartenspiel, das manchmal einen langen Atem benötigt. Es gibt Abwandlungen des Spiels, die etwas schneller zu Ende gespielt werden können. Wenn man aber die klassische Variante spielt, wird Geduld benötigt. Ein Spiel kann dann auch mal 1,5 bis 2 Stunden andauern, wenn man es zu viert spielt. Trotzdem ist es bei uns sehr beliebt. In zehn verschiedenen Phasen müssen unterschiedliche Karten-Kombinationen gesammelt werden. Es geht in jeder Phase darum seine zehn Handkarten auszulegen. Das kann wie bei Romme-Hand auf einen Schlag getan und somit gepokert werden – es könnte einem eine*r zuvorkommen – oder eben auf Sicherheit gespielt werden.

Activity

Für Activity brauchen wir einen guten Tag und manchmal auch etwas Überwindung. Am Ende macht es aber (fast) immer Spaß. Es gibt Zweier-Teams. Ein*r erklärt, malt oder zeigt anhand von Pantomime einen Begriff und die oder der andere muss diesen innerhalb einer vorgegebenen Zeit erraten. Das gibt Punkte. Es gibt Begriffe die mehr Punkte bringen als andere. Das hängt auch damit zusammen, für welche Darstellungsart sich entschieden wurde (Malen, Erklären oder Pantomime). Die Mädels versuchen beide das Erklären zu umgehen. Daher ist übrigens Tabu bei uns sehr unbeliebt – hier werden die Begriffe ausschließlich erklärt. Das Spiel sorgt wegen lustiger Pantomime-Vorstellungen und undefinierbaren Zeichnungen und vor allem den unterschiedlichen Herangehensweisen der einzelnen für viel Gelächter.

Mensch ärgere dich nicht…

Der Klassiker, der nicht genauer erläutert werden muss: Mensch, ärgere dich nicht. Was wir aber unbedingt machen wollen: Das Spiel nachbauen. Ein großes Holzbrett, Kronkorken und Weinkorken haben wir dafür schon gesammelt. Sobald es wieder wärmer wird, nutzen wir Opas Werkstatt und gravieren uns ein Feld ins Holz. Mit Farbe wird alles verschönert und das Spielen macht hoffentlich gleich doppelt Spaß. Ein DIY mit Bildern folgt bestimmt.

Rummikub

Wir haben das Spiel herausgeholt, als die Kleinste sieben Jahre alt war. Wir wollten etwas spielen, wo sie das Rechnen üben kann. Da man erst bei 30 Punkten auslegen kann (Stichwort: Rechnen) und wir, mein Partner und ich, dieses Spiel schon als Kinder sehr gemocht haben, waren die Voraussetzungen perfekt. Das Schönste an dem Spiel fängt für uns meistens an, wenn alle ausgelegt haben und die Zahlenreihen zerlegt werden können. Mittlerweile stellen wir uns eine Sanduhr daneben, da jede*r einzelne sonst zu lange grübelt, wie sie oder er nun auch den letzten Chip verbauen kann. Strategien und Lösungen gibt es viele. Das macht das Spiel sehr vielseitig.

Maumau

Zugegebenermaßen nicht unbedingt mein liebstes Spiel, aber beim Rest der Bande sehr beliebt: Maumau. Es ist simpel, kurzweilig, jede*r kennt es und daher ist es bei uns immer im Rucksack dabei. Wusstet ihr, dass es je nach Region unterschiedliche Regeln für das Spiel gibt? Diese ziehen sich bis heute durch. Erst in (West-)Berlin habe ich gelernt, dass die Acht und nicht das Ass der Aussetzer ist.

Double

Double ist lustig, Double geht schnell, Double ist klein verpackt und somit auch ideal für unterwegs. Ziel ist es auf runden Karten, auf denen verschiedene kleine Motive zu sehen sind, identische Motive zu entdecken. Die oder der Schnellste gewinnt.

Ligretto

Bei Ligretto muss so schnell gedacht und gespielt werden, dass unsere Oma nicht mehr gerne mitspielt und auch mir ist es, seitdem ich wieder schwanger bin, manchmal etwas zu aufregend. Es geht auch hier darum alle Handkarten als erste*r loszuwerden. Es werden während des Spielverlaufs in der Mitte Stapel von eins bis zehn in verschiedenen Farben gelegt. Da jede*r auf seine Mitspieler*innen angewiesen ist, um die eigenen Karten loszuwerden und manchmal auch jemand schneller ist die Zahl zu legen, die man selber gerade loswerden wollte, und zusätzlich eben irgendwann bis zu 15 Stapel in der Mitte liegen können, die alle auf eine andere Zahl und Farbe warten, kann das Spiel ganz schön atemaufreibend und ärgerlich verlaufen. Aber eines ist es garantiert nicht: langweilig.

Unter Spannung

Unter Spannung ist ebenfalls super um das Rechnen zu trainieren. Es ist ein Kartenspiel, bei dem man addieren und subtrahieren muss. Je nachdem wie gut die einzelnen Rechner*innen sind, kann das Spiel ganz schön schnell zu Ende sein. Jede*r hat gleich viele Karten auf der Hand. In der Mitte liegt eine einzelne. Ziel ist es die Karten von der Hand zu einem Haufen in der Mitte zusammenzulegen und als erste*r alle Karten loszuwerden. Dafür muss gerechnet werden. Da man maximal die Zahlen minus zwei bis plus zwölf errechnet, ist das Spiel ab ungefähr sieben oder acht Jahren geeignet.

Memory

Wir haben Memory wieder entdeckt, als wir das Spiel von meiner Mama mit Bildern unserer Familie geschenkt bekommen haben. Ich finde diese Geschenkidee wirklich toll. Es macht mir noch mehr Spaß, wenn ich gleichzeitig in Erinnerungen an den letzen Urlaub schwelgen kann.

Wir haben uns außerdem vorgenommen ein Flaggen-Memory zu basteln, um die Flaggen gleichzeitig den Ländern zuordnen zu können. Hierbei bin ich leider sehr schlecht und bräuchte dringend eine Auffrischung. Der Gewinn des Pärchens ist dann natürlich nur drin, wenn man zum Aufdecken der beiden selben Flaggen auch das Land nennen kann.

Kniffel

Auch dieser Klassiker hilft beim Zahlenverständnis und macht uns Spaß. Falls man Kniffel nicht im Hause hat, sucht man sich die Vorlage im Internet heraus. Es werden außerdem fünf Würfel und bestenfalls ein Becher benötigt. Und dann hilft neben strategischem Denken nur noch eine große Portion Glück.

Code Names

Das Spiel gibt es mittlerweile in verschiedenen Varianten, auch mit Begriffen, die für Kinder geeignet sind. Da wir nur den Klassiker für Erwachsene im Haus haben, die Kinder das Spiel an sich aber spannend finden, haben wir es mit eigenen Begriffen nach-gebastelt. Es gibt zwei Teams. Da wir zu viert spielen, sind wir zwei Zweierteams. Alle sehen in der Mitte die gleichen Begriffe. Nur jeweils ein Teammitglied weiß, welche Begriffe dem eigenen Team zugeordnet wurden. Es gilt dem anderen Mitglied mit einem Code, der nur aus einem Wort (die Begriffe selbst dürfen natürlich nicht vorkommen) und der Anzahl der gesuchten Begriffe besteht, zu verstehen zu geben, was gesucht ist. Das Team, dass als erstes alle seine Begriffe erraten hat, hat gewonnen. Das Schöne ist, dass man beim Selbermachen ein Thema und Begriffe wählen kann, die gerade für die Kinder aktuell sind.

Vielleicht ist für dich etwas dabei, das du noch nicht kennst oder dich inspiriert es nach langer Zeit wieder zu spielen.

Neue Spiele erst testen

Viele Spiele kann man in der Bibliothek um die Ecke ausleihen. Wir verleihen unsere Spiele häufig an Nachbarn aus dem Haus oder Menschen von der Plattform nebenan.de. Ich bin ein großer Fan dieser Plattform, da wir mit Hilfe dieser einen großen Teil unseres Konsums minimieren konnten. Mit Spielen sind wir gut ausgestattet. Andere Haushalts-Dinge bekommen wir hier geliehen, geschenkt oder für einen schmalen Taler. Spiele können somit erst einmal getestet werden, bevor man sie gegebenenfalls doch im Haushalt als festen Bestandteil integriert. Und wenn das dann der Fall sein soll: Support your local dealer (siehe auch: Einzelhandel und kleine Marken stärken oder Ganz schlechte Idee: Bei Amazon bestellen).

Fazit

Ich genieße es, wenn die Mädels bei uns sind oder wir bei ihnen. Auch, weil wir uns zu zweit viel zu selten die Zeit nehmen unsere Endgeräte auszuschalten und zu spielen.

Und jetzt du: Was spielst du gerne? Was sind eure Familien-Highlights? Schreib‘ es in die Kommentare! Wir brauchen immer neue Inspiration.

Kategorien Lernen & Spielen

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Mit 2 bis 4 Kindern pendele ich Patchwork-bedingt zwischen Rostock und Berlin. Ich mag Überraschungen, Geburtstage und Abwechslung sowie das Reisen sehr. Für ein gutes Leben brauche ich - neben Liebe und Gesundheit - offene, auch hitzige, aber respektvolle Diskussionen, Menschen, die zum Nachdenken anregen und das eigene Meinungsbild ins Wanken bringen und eine immer toleranter werdende Gesellschaft.

1 Kommentar zu “Gesellschaftsspiele: Familienzeit ist Spielezeit

  1. Carcassonne ist hier hoch im Kurs! Auch Azul wird gerne gespielt. Und einige der von dir genannten Klassiker natürlich 🙂

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