Crowdfunding für die Culinary Misfits

Während meiner Work&Travel Zeit in Australien habe ich unter anderem an einem Bohnen-Fließband gearbeitet. Alle Bohnen die zu klein, durchgebrochen oder zu hubbelig waren, mussten wir aussortieren und wegschmeißen. Da standen 20 Mädels 8 Stunden täglich am Fließband in Bowen und schmissen genießbare Lebensmittel weg. Damals war ich eher damit beschäftigt auszurechnen, wie viele Tage ich das noch machen muss bis ich meine Whitsunday Island Tour zusammen habe und weniger damit, was das eigentlich für ne Verschwendung ist. Doch ein paar Jahre und eine Taste the waste Doku später bin ich etwas sensibilisierter für das Thema. Das selbe Schicksal wie meinen australischen Bohnen erleidet nämlich auch das Gemüse aus Deutschland. Dreibeinige Karotten, zu kleine Kartoffeln, zu krumme Gurken: Nach Schätzungen bleibt fast die Hälfte der Ernte auf den Feldern zurück, weil sie nicht gut genug aussieht um verkauft werden zu können. Und das ist ja nur eine der ganzen Verrücktheiten im Kapitel Lebensmittelverschwendung.

Einen wunderbaren Gegenansatz fahren die beiden Damen Lea und Tanja von Culinary Misfits. Sie holen sich seit Anfang 2012 das ungeliebte Gemüse von Brandenburger Höfen und verarbeiten es zu leckeren vegetarischen Gerichten, die sie als Catering oder Mittagstisch mit dem Wägelein unter die Leute bringen. Nun soll ein richtiger, permanenter Laden in Kreuzberg oder Neukölln her – und der kostet Geld. 15.000 Euro sollen über die Crowdfundingplattform startnext rein kommen, über 11.000 sind schon gespendet worden. Und weil ich finde, dass die gelernten Produktdesignerinnen in jeglicher Hinsicht Geschmack und Kompetenz bewiesen haben, kommt ein Mini-mini Betrag übrigens auch von mir :).

Also lieber Green Fridays, guckt euch das Projekt an, befindet es für gut, meldet euch bei startnext an und spendet ein paar Taler. Und dann sehen wir uns hoffentlich nächstes Jahr zwischen schiefen karamellisierten Radieschen, Pastinakensuppe und eingemachten krummen Möhrchen im Culinary Misfits Lokal.

Kategorien Food Friday

über

Im Gegensatz zu Kunst sollte Essen bodenständig sein. Ich bin für: Das große Ganze untersuchen // das Kleine bewundern // Entdeckungsreisen // Gute Laune // konkrete Pläne // abgefahrene Ideen // Fusion ohne Regen // Transparenz & Lobbycontrol// Arbeit, von der man leben kann. Überall auf der Welt // sich anmalen // vegi Ernährung (gelingt mir noch nicht immer) // Gui Boratto im Sonnenuntergang – ermöglicht durch eine Photovoltaik-Anlage // Sich reinhängen // Ökosoziale Marktwirtschaft versuchen // nicht mehr verbrauchen als einem zusteht // Einen Ort, an dem ich meinen Gedankenwust platzieren kann: Green Friday. Pop & Poesie gibt es hier: http://juliafriday.tumblr.com Bunte Bilder: http://pinterest.com/juliaschimanzky/