Mehrweg-Verpackungen für Take-Away-Food

Schnell auf dem Weg noch was zum Essen mitnehmen – ob in Mittagspause, auf dem Weg nach Hause oder bei Antritt einer Reise: Die ständige Versuchung, nicht selbst koch und verpacken zu müssen, sondern einfach einen Snack auf die Hand zu kaufen. Ich muss gestehen, dass ich immer mal schwach werde und mir Reisgerichte, Falaffel und andere Köstlichkeiten zum Mitnehmen bestelle. Jedes mal wieder ärgerlich: Die Verpackung. Selbst bei recyclebaren Verpackungen bleibt ein ungutes Gefühl, meist aber kommt aber sowieso alles in Alu und Plastik.

Das muss doch nicht sein, dachten sich Mustafa, Hendrik, Veronika und Sabrina von der ECO Brotbox. Durch ihren Job haben sie sich schon länger mit dem Thema Müllvermeidung auseinandergesetzt. Im März 2014 stieß Mustafa auf Edelstahlbehälter aus Indien, die sich dort schon seit über 100 Jahren im täglichen Einsatz bewähren. So wurde die Entscheidung gefällt, diese Boxen nach Deutschland und in die hiesige Gastronomie zu holen. Ziel ist es, zum Schutz und Erhalt der Umwelt beizutragen. Die Edelstahlboxen können immer wieder verwendet werden und produzieren so deutlich weniger Müll und Schadstoffe. Außerdem kommen sie ganz ohne Weichmacher und Co aus, die durch Plastik ja auch in unser Essen gelangen. Um die ersten Starter Sets in die Restaurants zu bekommen braucht es natürlich Geld. Auf Startnext kann man sich am Tiffin Projekt beteiligen.

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Ich habe Sabrina vom Tiffin Projekt ein paar Fragen gestellt:

Erzähl doch mal schnell – wer seid ihr und was macht ihr?
Wir sind Mustafa, Veronika, Hendrik und Sabrina vom Tiffin Projekt und wir haben uns in den Kopf gesetzt, die Welt ein kleines bisschen besser zu machen. Und zwar wollen wir die Umwelt vor immer mehr Müll retten.

Jeder kennt das Gefühl: man holt sich etwas Leckeres zum Mitnehmen vom Take-Away Restaurant um die Ecke und bekommt dann aber nicht nur seine Mahlzeit, sondern auch noch eine ordentliche Ladung Plastikmüll. Und leider landen diese Verpackungen nach nur kurzer Zeit in der Tonne oder auch auf den Straßen oder in der Natur.

Genau das wollten wir nicht länger hinnehmen und wollen deshalb jetzt die schädlichen Einwegverpackungen durch unsere Mehrweg Tiffin Boxen aus Edelstahl ersetzen. Durch das mehrlagige Design und den Tragehenkel eignen sie sich optimal für den Transport von Take-Away Essen. Inspiriert wurden wir in Indien, wo seit über 100 Jahren täglich über 200.000 Essen in diesen Boxen ausgeliefert werden. Tiffin ist übrigens indisch/englisch für Mittagessen – daher der Name unseres Projekts.

Allerdings geht es beim Tiffin Projekt nicht um die Boxen an sich – die sind ja nichts Neues. Zur Teilnahme muss man nämlich nicht unbedingt immer eine eigene Box in der Tasche haben. Stattdessen wollen wir in einem Netzwerk aus Partnerrestaurants ein Leihsystem einführen. Jeder soll die Möglichkeit haben, sich direkt im Restaurant für die müllfreie Variante mit der Tiffin Box zu entscheiden. Das Ausleihen ist für den Kunden kostenlos und unkompliziert: einfach ein Pfand hinterlegen oder kurz registrieren und los geht’s.

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Wie lange hat es von der ersten Idee bis zur richtigen Planung gedauert?
Gesundheit und Umwelt war von Anfang an ein zentrales Thema für uns. Letztendlich haben zwei Impulse das Tiffin-Projekt zum Leben erweckt, der Film „The Lunchbox“, der neben einer Liebesgeschichte über die Versorgung der Büroarbeiter mit Mittagessen in Mumbai berichtet und die immer stetig zunehmende Verschmutzung unserer Meere durch Plastik, das zum Großteil aus Trinkflaschen, Besteck und Strohhalmen besteht. Alles was auch im Take-Away zum Einsatz kommt.

Nach der Idee hat es ungefähr ein halbes Jahr gedauert bis wir einen Projektantrag bei einer Stiftung eingereicht haben und weitere drei Monate um uns für das Crowdfunding vorzubereiten. In dieser Zeit haben wir uns mit dem Thema intensiv beschäftigen und unsere Idee nahm immer mehr Gestalt an. Im Zuge der Crowdfunding Kampagne, die jetzt seit mehr als drei Wochen läuft haben wir durch die Ideen und Fragen der Crowd viel dazu gelernt.

Was sind die größten Hürden, abgesehen von der Finanzierung?
Über das Crowdfunding haben wir deutschlandweit sehr viel Zustimmung erhalten und auch viele Anfragen von Restaurants, die sofort loslegen wollen. Wir denken, dass die größten Hürden noch auf uns zukommen werden, wenn wir in der Pilotphase mit den ersten Partnerrestaurants den Realitätscheck machen. Deswegen können wir es kaum abwarten loszulegen. 

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Wenn das Projekt gecrowdfunded wird – worauf freut ihr euch am meisten?
Am meisten freuen wir uns darauf, zu sehen, wie zufriedene Kunden ihr Essen in der Tiffin Boxen holen und ins Büro, nach Hause oder in den Park tragen. Und darauf, dass wir mit unserem Projekt dann tatsächlich zur Müllvermeidung beitragen können.

Welche ist eure Lieblingsprämie?
Da hat wohl jeder eine andere 🙂 Letztendlich finden wir natürlich alle Dankeschöns toll, aber Hendriks Liebling ist beispielsweise die kulinarische Weltreise, mein Favorit hingegen ist der praktische Beutel mit der Aufschrift „Ich habe heute leider keine Plastiktüte für dich“. 

Was ist das schönste Lob, das ihr im Zuge der Tiffin Box bekommen habt?
Es ist schwierig ein einziges Lob hervorzuheben, weil wir von der Zustimmung der Crowd überwältig sind. Es scheint, das wir mit dem Tiffin Projekt ein wichtiges Thema ansprechen, das viele Leute beschäftigt.

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Und was die härteste Kritik?
Konstruktive Kritik ist bei uns immer willkommen. Wir nehmen uns für jede kritische Frage Zeit und versuchen diese ehrlich zu beantworten. Beispielsweise wird gesagt, dass die Idee mit den Metallboxen nicht neu sei und es früher die Henkelmänner gab. Die Henkelmänner waren Behälter aus Blech teilweise emailliert, die in den 50. und 60. Jahren von den Grubenarbeitern verwendet wurden. Diese wurden später durch die Plastikbehälter völlig verdrängt. Bei unserem Tiffin-Projekt geht es primär um ein auf Mehrwegbehälter basierendes Leihsystem, das es in der Form bei uns noch nicht gibt. Der von uns zu diesem Zweck gewählte Behälter ist eine stapelbare Edelstahlbox, die Tiffin Box.

Jetzt darfst du noch einen kleinen Appell loswerden, der die Crowd zum Geld geben bringt!

„Keine Lust mehr auf den ganzen Müll überall? Plastik ist nicht euer Lieblingsgeschmack im Essen? Dann unterstützt jetzt unser Tiffin Projekt und tut euch und der Umwelt einen Gefallen!“

Mustafa: „Wollen wir unseren Nachkommen Plastiklandschaften und Plastikgeschmack hinterlassen? Du entscheidest!

Hier könnt ihr euch eine von vielen spannenden Prämien aussuchen und damit das Tiffin Projekt unterstützen!

sabrina

 

Kategorien Zero Waste

über

Mom of 2, irgendwo zwischen Festival und Ökomarkt zu finden. Eiscremesüchtig. Meistens gut gelaunt, manchmal aber auch sehr wütend und voller Weltschmerz - und wer sein Chaos beherrscht, ist ja ein Genie, stimmt’s?

1 Kommentar zu “Mehrweg-Verpackungen für Take-Away-Food

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