Vegane Milch – na und?

Meine Timeline tobt seit ein paar Tagen – vegane Produkte dürfen nicht mehr heißen wie ihre tierischen Kollegen. Der Europäischen Gerichtshof hat festgelegt, dass Milch aus „normaler Eutersekretion“ von Tieren gewonnen werden muss. Das gleiche gilt für Joghurt, Butter, Quark und so weiter…

Ich habe in den letzten Tagen darüber nachgedacht, wie ich das finde. Ich bin weder Veganerin, noch finde ich Veganismus blöd. Vegan sein ist nur einfach nicht mein Ansatz, aber das ist ein ganz anderes Thema.

Warum dieses neue Gesetz in meinen Augen totaler Quatsch ist

Ich verstehe, dass VeganerInnen Alternativen suchen. Immerhin ist man es gewohnt, mit Sahne, Ei, Butter und Co zu kochen. Deshalb ist es einfach total praktisch, wenn man Soja-Sahne, Reis-Milch, Ei-Ersatz und Co kaufen kann – man weiß direkt, mit was man ungefähr zu rechnen hat. Tatsächlich schmecken diese Produkte oft aber ganz anders, als die tierische Version. Wem was schmeckt, ist Geschmacksache. Ich finde Kuhmilch megalecker, kann aber auch Hafer-, Kokos- und Mandelmilch was abgewinnen, während mich von Sojamilch noch kein Anbieter überzeugen konnte. Trotzdem kann ich mit all diesen Produkten Milchreis kochen, sie ins Müsli gießen oder einfach ein Glas pur trinken. Außerdem steht auf den Packungen ja Hafer-Milch und nicht Milch. Wer nun zur Hafer-Milch greift und sich dann aufregt, keine Kuhmilch zu haben, der sollte sich doch in erster Linie über sich selbst ärgern, oder?

Mal abgesehen davon sind in Kinder-Schokolade auch keine Kinder drin, in Katzenzungen keine Katzenzungen und Dickmanns bestehen nicht aus dicken Männern. Hoffe ich jedenfalls…

Mir wäre prinzipiell eine Unterscheidung in faire und unfaire Milchprodukte viel wichtiger – dass ich direkt sehe, was ich da kaufe. Das würde bei vielen Leuten zu einem Umdenken führen, da bin ich sicher.

Was ist außerdem die Konsequenz? Soll die pflanzliche Industrie sich jetzt Phantasie-Namen für ihre Produkte ausdenken? Ich finde jetzt schon die ganzen Vleischsalat, Mylch und ähnliche Begrifflichkeiten eher befremdlich – das wird ab jetzt gewiss ganz bis zum Ende durchgespielt. Ich bin voller Spannung.


Was Kühe wohl dazu sagen würden? Wahrscheinlich sowas wie „Ist mir doch egal, wie ihr das nennt, solange ihr mich und meine Kinder gut behandelt und unsere Hörner dran lasst!“

Wozu die ganze Aufregung?

Was aber bewegt die Milchindustrie überhaupt, sich darüber Gedanken zu machen, wie die Hafer-Milch nun auf ihrer Verpackung benannt wird? Führen die veganen Alternativen zu solchen Umsatzeinbußen, dass sie nach jedem Strohhalm greifen, oder haben sie Angst dass jemand denkt, Kuhmilch würde wie Soja-Milch schmecken? Tatsächlich steigt der Absatz im Milchersatz-Sortiment beachtlich (hier ein Artikel dazu), allerdings bislang ohne dabei zu Rückgängen im Sektor der tierischen Produkte zu führen. Es scheint also eher eine perspektivische Angst zu sein, was sie umso alberner macht.

Was bleibt ist die Frage, was daran so schlimm wäre, wenn jemand aus Versehen ein pflanzliches Produkt kauft.

Wie ist eure Meinung dazu?


Vegane Butter, oder Kuh-Butter, was meint ihr? 

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über

Mom of 2, irgendwo zwischen Festival und Ökomarkt zu finden. Eiscremesüchtig. Meistens gut gelaunt, manchmal aber auch sehr wütend und voller Weltschmerz - und wer sein Chaos beherrscht, ist ja ein Genie, stimmt’s?

5 Kommentare zu “Vegane Milch – na und?

  1. die letzten Kommentare hier sind aus 2017. da hat sich aber in den letzten
    4 jahren jede menge getan und das thema ..Vegan .. ist mehr und mehr im Trend.
    ich selber bin immer noch kein 100 prozentiger Vegan – aber ich habe klein angefangen
    und zwar mit Milch rezepten. Bin im Internet auf eine englisch sprachige Seite gestossen mit Rezepten Veganer Milch. Für jemand mit englischen Grundkentnissen kein problem und die Rezepte
    sind wirklich sehr lecker. Wer mal schauen möchte – hier ist der Link
    https://bit.ly/3uHh4xz

    • Ja, der Vegan-Trend ist eher größer geworden. Das Thema, wie vegane Produkte heißen (oder eben nicht heißen) dürfen, ist geblieben… 🙂

  2. Puh, das ist mal wieder so eine Debatte, wo ich mich frage, ob die Welt keine ernsthafteren Probleme hat…?

    Ich stimme dir vollkommen zu – es stehen ja exakte Beschreibungen wie etwa „Hafermilch“ drauf. Immerhin ist es denn Herstellern ja wichtig, gerade die Zielgruppe anzusprechen, die nach genau diesen Alternativen sucht… und nicht etwa, dem Otto-Normalverbraucher boshafterweise eine Mogelpackung unterzuschieben.

    Diese alternativen Schreibweisen wie „Vleisch“ finde ich ziemlich lächerlich (ungefähr ebenso überflüssig wie das betont umständliche gendergerechte Formulieren, wo in Texten auf einmal dauernd von „man/frau“ die Rede ist. Herrje… also, Damenje…
    Zumal man dann auch noch Advocatus Diaboli spielen und fragen könnte, ob solche Wortspiele nicht diejenigen ausgrenzen, die mit der korrekten Rechtschreibung Probleme haben und die abweichende Schreibweise gar nicht bemerken (etwa Legastheniker oder Menschen, deren Muttersprache halt nicht Deutsch ist).

    Liebe Grüße
    Anne

  3. Ich stimme dir zu – diese Entscheidung ist wirklich sinnlos. Immerhin gibt es so viele Sachen, wo nicht drin ist, was draufsteht…
    Wenn Blogger Bohnen oder Linsen kochen und es dann Risotto nennen, kann ja wohl auch Hafer/Reis/Soja-Milch als solche bezeichnet werden.
    Übrigens ist mein Favorit unter den Pseudo-Milch-Namen „Nylk“ 😉

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