Mein kleiner geheimer Winterkräutergarten

Every boy, every girl, spice up your life! Das wollen alle und zwar schon immer. Um an gute Gewürze zu kommen, haben die Menschen in den letzten Jahrhunderten einiges auf sich genommen. Sind um die Welt gereist, haben Gold und Städte gegen die richtige Würzmischung getauscht. Völlig zurecht, wer braucht Manahtten, wenn er Muskatnuss haben kann? Einiges kann man selber anbauen. Grow more Food ist ler Leitspruch von Ernährungsaktivisten. Und das mache ich, wenigstens bei Kräutern. Gerade vegetarische Küche lebt von guten Gewürzen und frische, selbst geerntete Kräuter sind einfach der Shit. Im Sommer wuchern die kleinen Küchenhelfer in meinen Balkonkästen. Für den Winter hatte ich bisher – bis auf ein kleines schießschartenartiges Küchenfenster – nicht so richtig Platz – und vor allem Licht. Definitiv ein Nachteil von Dachgeschosswohnungen, diese Schrägen und fehlende Fensterbänke. Nun haben mein Freund und ich eine Lösung gebastelt. Und die geht so:

1. Bei ebay 2 alten Weinkisten erstehen
2. Etwas Holzlack dran für einen charmanten chabby Look
3. Die obere Holzlatte absägen, damit die Kräuter auch Platz nach oben haben
4. Dübel in die Wand und das Ganze unters Wohnzimmerfenster gehängt

Fehlen nur noch die Pflanzen für den vertikalen Garten. Über die Kräuter aus dem Supermarkt hört und liest man ja nicht so viel Gutes. Und selber aussähen ist im Winter auf meiner kleinen Fensterbank auch nicht ideal. Also habe ich mir bei kräuterfeld.de einen Karton Kräuterpflanzen bestellt. Die sind bio (EU-Siegel) und kommen direkt zu mir nach Hause.

Urban Farmin in Neukölln ist jetzt um einen Thymian, Rosmarin, Hugo-Minze (ja, der Drink), Salbei, Oregano und Basilikum bereichert. Ich hab mich gleich in die ganze Wohnung neu verliebt.

Pflanzen und Küchenfenster und Winter sind ja so eine Sache. Rita von kräuterfeld.de hat mir tollerweise ein Paar Fragen dazu beantwortet.

GF: Einige Bio-Kräuter Händler verkaufen erst ab dem Frühjahr Kräuter, Kräuterfeld.de liefert das ganze Jahr. Wieso?
Rita: „Im Winter ist der Kräuteranbau sehr anspruchsvoll, d.h. es erfordert sehr viel Knowhow und ist ohne Gewächshäuser nicht zu machen. Das heißt, daß wir schon im Spätsommer für den kommenden Winter Kräuter vermehren und aussäen.“

GF: Ist das energieaufwendig?
Rita: „Wir sind in der glücklichen Lage, unsere Gewächshäuser beheizen zu können und zwar mit einer Microgasturbine, welche aus einer lange stillgelegten ehemaligen Mülldeponie im nahegelegenen Wald das Gas verwendet und zu Strom macht. Wir verwenden also Abwärme aus Stromerzeugung. Zur ganz großen Not können wir noch mit Öl zuheizen.“

GF: Die Kräuter stehen auf meiner Fensterbank und sollen vor allem zum Kochen verwendet werden. Worauf sollte ich achten?
Rita: Kochen Sie großzügig mit den Kräutern und betrachten Sie sie als tolle Essenszutat und Gewürz. Ein heller Standort  ist sehr wichtig. Vorsicht mit Wasser, besser weniger als zu viel. Düngen bitte nicht vergessen! Wird die Pflanze am Küchenfenster gehalten, ist meist der Zuwachs nicht so stark wie im Garten / Balkon / Terrasse. Vor allem im Winter darf man nicht zu viel von den Pflanzen erwarten. Trockene Wohnungswärme fördert Lausbefall!  Am besten vorbeugend mit Aromatherapie Biplantol contra X einsprühen. Die Einjährigen werden nach dem Abernten i.d.R. nicht mehr austreiben.Die Mehrjährigen sind auch im Winter gut im Haus zu halten. Wenn die Pflanzen abgeerntet sind, kühl stellen, ganz selten und wenig gießen und im Frühling rauspflanzen. Funktioniert meistens. Basilikum ist ein Sonderfall. Basilikum muss warm und hell stehen, nur selten gießen. Im Winter am besten rasch abernten und verwenden und dann sollte man sich von der Pflanze leider verabschieden.“

Na dann kann’s ja losgehen. Ein super Mit-Kräutern-umgehen-für-Dummies Literatur-Tipp habe ich auch noch: „Kosmos Soforthelfer Küchenkräuter“. Schönes Buch, alles ausführlich und verständlich geschrieben.

 

Kategorien Gärtnern

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Im Gegensatz zu Kunst sollte Essen bodenständig sein. Ich bin für: Das große Ganze untersuchen // das Kleine bewundern // Entdeckungsreisen // Gute Laune // konkrete Pläne // abgefahrene Ideen // Fusion ohne Regen // Transparenz & Lobbycontrol// Arbeit, von der man leben kann. Überall auf der Welt // sich anmalen // vegi Ernährung (gelingt mir noch nicht immer) // Gui Boratto im Sonnenuntergang – ermöglicht durch eine Photovoltaik-Anlage // Sich reinhängen // Ökosoziale Marktwirtschaft versuchen // nicht mehr verbrauchen als einem zusteht // Einen Ort, an dem ich meinen Gedankenwust platzieren kann: Green Friday. Pop & Poesie gibt es hier: http://juliafriday.tumblr.com Bunte Bilder: http://pinterest.com/juliaschimanzky/

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