Festivalcheck: Vegi beim Southside, Ökostrom beim Melt!

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Raus ins Grüne, wenig Schlaf, viele Freunde und laute, tolle Musik. Gibt’s was Schöneres? Anna und ich sind Festivalkinder und finden, dass Gummistiefel zur Sonnenbrille das beste Outfit überhaupt darstellt. Anna ist sogar mal alleine zum Hurricane gefahren, weil ihre Freundin kurzfristig abgesprungen war. Wenn das nicht Liebe ist. Bisher allerdings nicht die umweltfreundlichste. Festivals könnte man auch als energiefressende Dreckschleudern, garniert mit Würstchenfett bezeichnen.

Umso schöner zu sehen, dass auch unter den Festivalveranstaltern langsam ein Umdenken statt findet. Es sind keine einfachen Welten, die da für die Festivalgänger zusammen kommen sollen. Kopf frei machen, loslassen, Spaß haben auf der einen, Verantwortung übernehmen auf der anderen Seite. Aber die Fusion macht ja auch jedes Jahr wieder vor, dass es geht.

Diese Woche fahre ich aufs Southside Festival und habe mich sehr über einen Newsletter gefreut: Auf Wunsch der Besucher will das Southside für mehr vegetarische und vegane Essensstände sorgen. Auch sonst hat FKP Scorpio, der Veranstalter von Festivals wie Southside, Hurricane oder Highfield ein paar schöne Ansätze. Das Hurricane Ticket gilt dieses Jahr erstmals für alle Züge des Metronom Netzes, um die Blechlawinen zu reduzieren. Sponsor „American Spirit“ lässt eine Fahrraddisco springen, statt Programmheften gibt es die Festivalapp, beim Bauernmarkt versorgen regionale Anbieter die Meute mit gutem Essen. Es gibt Pfandautomaten auf dem Gelände und ausschließlich Wasserflaschen von den tollen Viva can Aguas.

Das Melt! ist mit der Fusion und dem Dockville eins meiner Lieblingsfestivals. Die Macher haben nicht nur einen feinen Musikgeschmack, sondern sind auch sonst weit vorne. Vor drei Jahren startete das Melt! eine kleine Umweltoffensive namens M!Eco, unter anderem zusammen mit der Green Music Initiative. Da passieren tolle Sachen wie Photovoltaikanlagen, Koops mit der Wittenberger Tafel, Projekte mit regionalen Schulen und vegetarische Tage im Backstage Catering. Der Fokus liegt dieses Jahr auf dem Thema Müll, davon produziert die 3-Tage-wach-Sause auf der Ferropolis nämlich jedes Jahr 210 Tonnen. Es gibt z.B. die Aufklärungskampagne „Love your tent“ oder eine Upcycling Aktion von Kleiderkreisel und der Crystal Mafia, zu der man alte Klamotten mitbringen kann.

Festivals können ein toller Ort sein, ein Wochenende lang wird eine ganz andere Lebensweise ausprobiert. Und für die wollen wir alles. Lauten Sound, Ökostrom, buntes Licht, Extase, Liebe, mit nackten Füßen im Sonnenaufgang tanzen, Organic Fair Trade Merch, regionales-vegie-bio-Handbrot, Veranstalter, die ihre Kohle bei einer nachhaltigen Bank anlegen, mit dem Bassliner zum Festival fahren, mit Ginger Cat Organic Liqueur anstoßen und danach unseren Müll einsammeln. Ja, wir wollen grüne Festivals.

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Anna, Moritz, Julia –> Melt! 2011 // Deichbrand-Matsch 2012

Hier ein schöner Artikel in der Zeit und ein kleiner Beitrag auf detektor.fm

 

Kategorien Kultur

über

Im Gegensatz zu Kunst sollte Essen bodenständig sein. Ich bin für: Das große Ganze untersuchen // das Kleine bewundern // Entdeckungsreisen // Gute Laune // konkrete Pläne // abgefahrene Ideen // Fusion ohne Regen // Transparenz & Lobbycontrol// Arbeit, von der man leben kann. Überall auf der Welt // sich anmalen // vegi Ernährung (gelingt mir noch nicht immer) // Gui Boratto im Sonnenuntergang – ermöglicht durch eine Photovoltaik-Anlage // Sich reinhängen // Ökosoziale Marktwirtschaft versuchen // nicht mehr verbrauchen als einem zusteht // Einen Ort, an dem ich meinen Gedankenwust platzieren kann: Green Friday. Pop & Poesie gibt es hier: http://juliafriday.tumblr.com Bunte Bilder: http://pinterest.com/juliaschimanzky/

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